Wir begleiten 50 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg in eine eigenständige, sichere (naja, wie "sicher" das Leben eben sein kann) Zukunft. Die Betreuung erfolgt dabei sehr individuell und abgestimmt auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der einzelnen Schüler/innen.
Das Stipendienprogramm für wirtschaftlich benachteiligte Schüler zum Abschluss einer weiterführenden Schule, Berufsausbildung oder Universität ist von entscheidender Bedeutung. Es hilft unseren
Jugendlichen dabei, sich den Herausforderungen zu stellen, die ihnen durch ihre Herkunft zugemutet wird. Bildung ist plötzlich wider Erwarten zugänglich und befähigt sie, eine Zukunft bewusst zu
gestalten und Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.
Unser Programm umfasst auch mehrere Stipendien zum Lebensunterhalt, die eine sofortige finanzielle Unterstützung gewährleisten und es den Studierenden ermöglichen, nicht auf der Straße leben zu
müssen.
Viele unserer Stipendiaten erleben Zeiten der Depressivität (danke, Corona, für die Verstärkung dessen!) und der Einsamkeit. Sie werden von ihren Familien und Freunden, die den Wert eines
abgeschlossenenen Berufs- oder Universitätsausbildung oft nicht erkennen, dazu gedrängt, doch lieber schnell mit Geldverdienen anzufangen. Oder verlieben sich, dürfen dies in ihrer Kultur aber
nicht ausleben, und verwickeln sich in ein Netz
Auch wenn es erst mal etwas dröge klingt, ist unser Stipendienprogramm eine transformative Kraft, die nicht nur greifbare Chancen bietet, sondern auch die Bestrebungen und Träume derer fördert,
für die sich sonst keiner einsetzen würde. Denn seien wir ehrlich: Wenn wir diesen Schülern nicht helfen, wird es niemand anderes tun. Dies ist auch eines der Hauptkriterien für die Aufnahme in
unser Programm - wir sind für alle unsere Teilnehmenden der letzte Ausweg.
Neben der Übernahme aller schulischen Kosten bieten und/oder zahlen wir auch Nachhilfe für diejenigen, die dies benötigen (also eigentlich alle, denn Nachhilfe ist in Indien teil des ganz
normalen Schulalltags). Allein mit finanzieller Hilfe hätten unsere Stipendiaten jedoch kaum Chancen. Selbst wenn die Eltern eine rudimentäre Schulbildung genossen haben, reicht es spätestens ab
der 5. Klasse nicht mehr, um ihnen bei den Hausaufgaben oder der Strukturierung ihres Lernens helfen zu können. Darüber hinaus sind die Eltern – sofern verfügbar – die meiste Zeit des Tages außer
Haus, um zu arbeiten.
Aus diesem Wissen heraus haben wir ein Netz von Unterstützungsangeboten aufgebaut, um unseren Schülern bei der Bewältigung ihrer psychischen Probleme und lernbezogenen Fragen zu helfen. Unsere
Koordinatorin überwacht in regelmäßigen Abständen ihre Leistungen und den Schulbesuch und ruft sie an, wenn etwas nicht stimmt. Wir organisieren auch gemeinsame Aktivitäten, um die Solidarität
und die Freundschaft untereinander zu fördern (siehe unten).
Da wir über jeden Einzelnen und seine persönliche Situation bestens Bescheid wissen, bestrafen oder beschämen wir Schüler/innen nicht, wenn sie schlechte Noten erhalten. Stattdessen legen wir
Wert darauf, dass sie selbstermächtigt etwas zurückzugeben: Jeder Stipendiat muss sich verpflichten, zwei Stunden pro Woche ehrenamtlich für einen sozialen Zweck zu engagieren. Einige Schüler
leiten zum Beispiel unser Vorleseprogramm für Kleinkinder auf der Straße, andere machen mit Kindern Ausflüge oder helfen
ihnen bei den Hausaufgaben. Wir organisieren auch Workshops zur Entwicklung emotionaler Fähigkeiten, um die Resilienz und mentale Gesundheit zu fördern. Außerdem haben unsere Betreuerinnen immer
ein offenes Ohr für die Probleme der Schüler/innen - auch wir von Damini e.V. in Deutschland stehen mit psychologischem und medizinischem Rat (online) 24/7 zur Verfügung.
Unsere Kinder stehen vor immensen Herausforderungen, die in ihrer geballten Wucht jeden aus der Bahn werfen können. Dass Jugendliche ihre Schulausbildung abbrechen, für Monate in den Dörfern ihrer Eltern verschwinden, Drogen nehmen oder während einer Verliebtheit mit ihrer Freundin oder ihrem Freund abhauen - all das sind keine Seltenheiten. Immer wieder "verlieren" wir so Kinder und Jugendliche und können oft noch nicht mal auf die Unterstützung der Eltern bauen, die gar nicht umfassend verstehen, wie eine Berufs- oder Universitätsausbildung das Leben ihrer Kinder verändern könnte.
Nach über zehn Jahren Arbeit mit Straßenkindern und anderen extrem vernachlässigten Kindern haben wir Folgendes vorzuweisen: Drei junge Frauen haben ihren Bachelorabschluss gemacht, sieben weitere sind auf dem Weg dorthin.